Am vergangenen Ostermontag verstarb Prof. Ulrich Mack im Alter von 89 Jahren. Seit 1968 war er der Insel Pellworm verbunden. Damals hatte er im Auftrag des Sterns eine Reportage über den Schriftsteller Siegfried Lenz fotografisch begleitet und die Verbindung zu Pellworm sollte bis zu seinem Tode halten.
Geboren in Glasehausen in Thüringen musste er mit seiner Familie 1945 aus Westpreußen fliehen und wuchs in Freiburg/Niederelbe auf. Im Alter von 19 arbeitete er mehrere Jahre im Bergbau, bis er 1956 sein Studium der Malerei und Fotografie an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg aufnahm – seinen Unterhalt verdiente er sich in den Semesterferien mit Arbeiten in der Fischerei oder als Holzfäller in Schweden.
Seine Karriere war beeindruckend. Nach anfänglicher Tätigkeit als freier Fotograf arbeitete er später für die Zeitschriften Quick, Twen und Stern. Als junger Reporter-Fotograf dokumentierte er so beispielsweise den Besuch Kennedys in Berlin, eine Fotoreportage, die 2013 auch als Buch veröffentlich wurde. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit einem Fotoessay „Mondo Cavallo“ im Auftrag der Zeitschrift Twen über Wildpferde in Kenia. Eine Fotoreportage, die mit einem internationalen Preis, dem World Press Award, ausgezeichnet wurde. Zahlreiche Fotoreportagen schlossen sich an, kaum eine Prominente oder ein Prominenter, welche er nicht für längere Zeit mit der Kamera begleitete, ob Hildegard Knef oder Francois Gilot, um nur einige Namen zu nennen. Beeindruckend ist auch ein „Familienalbum“ über den Holm, eine Fischerviertel am Rande Schleswigs.
Aus Pellwormer Sicht sicherlich ein Höhepunkt seines Schaffens war der aufwändig gestaltete Bildband über Menschen der Insel Pellworm, die er im direkten Vergleich zu den Bewohnern von Harkers Island, North Carolina, USA in Szene setzte.
Von 1977 bis 1999 hatte Mack eine Professur für visuelle Kommunikation der Fachhochschule Dortmund inne und veranstaltete von 1977 bis 2001 eine jährliche Sommerakademie in Abbaye du Gard, Frankreich. Er hatte eine Gastprofessur an der Boston University inne, wohin er in den folgenden Jahren immer wieder als „Artist in Residence“ zurückkehrte.
Trotz seines umfangreichen künstlerischen Schaffens blieb Pellworm immer ein fester Ankerpunkt in seinem fotografischen Schaffen. Hier entstanden Freundschaften und über viele, viele Jahre war der Sommeraufenthalt auf Pellworm ein fester Bestandteil des Kalenders. Der frühere Inselarzt Dr. Walter Schlitt, der selbst eine überzeugende fotografische Dokumentation des Insellebens schuf („Schlitt“, erschienen im Pellworm Verlag Hans Jürgen und Brigitta Seidel), besuchte seine Sommerakademie, die fachlichen Diskussionen und Auseinandersetzungen zwischen den beiden sind legendär. Hier trafen zwei besondere Charaktere aufeinander und Mack, der sich nie mit Vornamen oder Titel anreden ließ, sondern auf „Mack.“ bestand, Mack mit einem dicken Punkt hinter seinem Namen, machte immer wieder deutlich, dass der Punkt auch das Ende von Diskussionen bedeuten sollte. Seine Fotodokumentation „Inselmenschen – Islandpeople“ wurde in Wanderausstellungen in den Vereinigten Staaten und Deutschland gezeigt.
Mit seinem Bildband hat er auch Pellworm ein Denkmal geschaffen, dass die Zeiten überdauern wird. Auch wenn er selbst oft den Eindruck hatte, auf Pellworm nicht immer die Wertschätzung zu erfahren, die er nicht nur nach eigenem Verständnis verdient hätte, so hat dennoch die Gemeinde Pellworm vor vielen Jahren einen vollständigen Satz der Fotografien aus dem Band „Inselmenschen“ erworben und es bleibt zu hoffen, dass die Aufnahmen in absehbarer Zeit auch auf Pellworm wieder einmal öffentlich präsentiert werden.
Mack. wird auf Pellworm unvergessen bleiben
Text: Uwe Kurzke
Die Aufnahmen stammen aus Macks Bildbänden „Inselmenschen“ und „Stille“