Mit einem bewegenden Sommerfest verabschiedete sich Elvira, langjährige Leiterin des Insel-Kinnerhus auf Pellworm, nach drei Jahrzehnten aus dem aktiven Kita-Dienst. Was einst als Elterninitiative begann, entwickelte sich unter ihrer Mitwirkung zu einer modernen Ganztagseinrichtung mit Krippe, Förderangeboten und einem starken Team. Ihr Weg ist geprägt von Wandel, Engagement und einer tiefen Verbundenheit zur Insel und ihren Menschen.
Vor 29 Jahren zog Elvira mit ihrem Mann Walter nach Pellworm – ursprünglich nur für ein Jahr. Doch mit der Geburt ihrer Tochter Laura und später der Zwillinge Jannis und Lisann wurde aus dem Provisorium ein Zuhause. Als Laura in den Kindergarten kam, engagierte sich Elvira zunächst im Vorstand der Elterninitiative – der Beginn einer erfüllenden Laufbahn. 2004 begann sie als Förderkraft über die Lebenshilfe, begleitete Kinder mit besonderem Förderbedarf und wechselte später in den Gruppendienst. Das damalige Team bestand aus vier Personen, und die Eltern waren aktiv eingebunden – eine echte Gemeinschaft.

2007 wurde Elvira feste Mitarbeiterin im Kinnerhus, 2010 übernahm sie die Leitung der Kita. Mit viel Engagement und Herz führte sie das Team durch zahlreiche Veränderungen: Einführung der Krippengruppe, Ausbau der Betreuungszeiten, Erweiterung des Teams und schließlich der Umzug in den Neubau. Besonders eindrucksvoll war der Umzug 2018: Mit Kind und Kegel zog das Team in die Übergangsräume der Feuerwehr und Landjugend. Eltern bildeten eine Menschenkette, um Spielsachen und Materialien zu transportieren – ein Symbol für Zusammenhalt und Gemeinschaft. Ihr Büro befand sich in der ehemaligen Schnapskammer – telefonisch zunächst gar nicht erreichbar, später unter der Nummer der Feuerwehr. Auch die Vorschulkinder bekamen ein neues Zuhause: Die Kinderkirche „Sankt Pinguin“ diente als Übergangsraum, bevor die Containerlösung „Rode Hus“ entstand.

Im Januar 2020 folgte der Einzug in den Neubau, doch kurz darauf stellte die Corona-Pandemie alles auf den Kopf. Mit Kreativität und Herz hielten Elvira und das Team den Kontakt zu den Kindern aufrecht – per Video, E-Mail und Aktionen. Selbstgenähte Masken, Impfpflicht, Betretungsverbote und ein Ordner voller Hygienekonzepte bestimmten den Alltag. Auch der Wasserschaden 2024/25 stellte das Team vor große Herausforderungen: Räume waren unbenutzbar, doch mit Organisationstalent und Teamgeist wurde auch diese Krise gemeistert.
Zwei Projekte lagen Elvira besonders am Herzen: Das Bienenprojekt (2021), das mit einer Förderung von 20.000 € ausgezeichnet wurde, und der Naturspielplatz (2023), der aus einem alten Biotop entstand. Unterstützt wurde sie dabei von Rolf Holsteiner, Hausmeister Jörg und vielen weiteren Helfer:innen. Die enge Zusammenarbeit mit der HNP-Schule – nicht zuletzt aber auch durch ihren Mann als damaliger Schulleiter -, der Kirche, der Polizei, der Mensa und vielen weiteren Institutionen war geprägt von gegenseitigem Respekt und Unterstützung. Ihre Arbeit im Sozialausschuss und in Gemeindevertretersitzungen war ebenso engagiert wie ihre tägliche Arbeit mit den Kindern.

Elvira war nicht nur eine verlässliche Ansprechpartnerin für Kinder, Eltern und Kolleg:innen, sondern auch eine geduldige Zuhörerin und kreative Organisatorin. Ihr Humor, ihre Erfahrung und ihre ruhige Art haben das Insel-Kinnerhus geprägt. Mit einem Lächeln blickt sie zurück – dankbar für die vielen Begegnungen, die Unterstützung und die kleinen wie großen Momente. Nun beginnt für sie ein neues Kapitel voller Ruhe, Freude und Zeit für die schönen Dinge des Lebens.
Jana Ohrt