In der Liebesallee befanden sich früher zwischen den Häusern Nr. 4 und Nr. 8 ein
reetgedecktes landwirtschaftliches Wohn- und Wirtschaftsgebäude in zweifach
abgewinkelter (U-) Form. Der Betrieb wurde Ostersielshof genannt. Die Liebesallee lief bis
zur offiziellen Vergabe der Straßennamen und Hausnummern im Jahre 1988 unter dem
Namen Ostersiel.
Hans Petersen (geb. 1796) gründete den Hof 1825 nach der verheerenden Sturmflut, bei der
Pellworm das letzte Mal überflutet wurde. Viele Höfe gingen damals Konkurs und mit
Staatshilfe wurden wieder neue Höfe gegründet.
Hans Petersen heiratete Agathe geb. Cornilsen (geb 1803) und bekam mit ihr neun Kinder.
Später übernahm sein Sohn Anthon Mommy Petersen(geb. 1840) den Hof. Er heiratete
Maria Justine geb. Niemann (geb. 1843, genannt „Mottje“). Sie bekamen drei Kinder. Nach
ihm übernahm sein Sohn Hans Petersen (geb. 1875) den Hof und heiratete Johanna Chrsitine
geb. Herrmann (geb. 1886). Sie bekamen acht Kinder. Vom 1.11.1926 bis Anfang 1933 war
Hans Petersen auch Bürgermeister (damals Gemeindevorsteher genannt) der Gemeinde
Pellworm. Da er nicht in der NSDAP war, wurde ihm das Amt dann genommen und mit
einem Parteigenossen besetzt.
Von den sechs Söhnen wurden drei Landwirte mit später eigenem Betrieb. Hans Georg und
Willy im Bupheverkoog und Anton Momme als Betriebsnachfolger auf dem Ostersielshof. Ein
Sohn (Karl) fiel als erster Pellwormer bereits 1940 als Flieger im 2. Weltkrieg. Marcus wurde
Küstenschutzingenieur (Oberregierungsbaurat) in Kiel und Franz wurde Lehrer und
Schulleiter.
Interessant ist vielleicht, dass viele in der Familie Petersen sehr alt wurden: Johanna wirde
100 Jahre und 1 Tag alt, Marcus 102 Jahre und 6 Monate, Franz 105 Jahre und 6 Monate.
Schwiegertöchter Käte 104 Jahre und 9 Monate, Emma 100 Jahre und 9 Monate, Agathe 99
Jahre.
Der Ostersielshof als Hofstätte wurde 1936 nach ihrer Aussiedlung im Rahmen der
Flurbereinigung des Programms Nord an den Stürenburger Weg von Anton Momme
Petersen (geb. 1909) und seiner Ehefrau Käte geb. Pohlmann (geb. 1914) aufgegeben und
verkauft. Das Gebäude wurde dann später abgebrochen. Das Grundstück befindet sich jetzt
im Eigentum der Gemeinde Pellworm