Verleih uns Frieden – Erste Pellwormer Chormusikwoche

Dona nobis pacem, Verleih uns Frieden! Diese in unserer Zeit so drängende Bitte zog sich als Motto durch das Chorkonzert am 17. Mai in der Neuen Kirche St. Crucis. In diesem Abschlusskonzert der ersten Pellwormer Chormusikwoche sang der Chor neben der G-Dur Messe von Franz Schubert Motetten von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn und anderen. Instrumental wurde der Chor begleitet von einem kleinen Streichorchester (Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass) und Klavier.

Über 60 Sängerinnen und Sänger aus ganz Deutschland, darunter Mitglieder der Hamburger Camerata sowie Pellwormerinnen und Pellwormer, waren einem Aufruf von Christiane Rasche von der Nordkirche gefolgt und hatten sich auf Pellworm zu einer Woche intensiven Gesangstrainings mit KMD Matthias Hoffmann-Borggreve zusammengefunden. In mehrstündigen täglichen Proben erarbeiteten sie das von unserem Kantor entwickelte Konzertprogramm für das Abschlusskonzert.

Bereits das inbrünstig vorgetragene Auftaktlied „Verleih uns Frieden“ (Heinrich Schütz 1648) dieses außergewöhnlichen Konzertabends erfüllte den Kirchenraum mit der überwältigenden Stimmgewalt dieses Chores. Es folgten „heitere Lieder im Freien“ und erneut „Verleih uns Frieden gnädiglich“, diesmal von Felix Mendelssohn (1831). Einen Höhepunkt bildete das innig vorgetragene Cello-Solo „Prayer“ (E. Bloch) mit Olga Dovbusch. Mit lang anhaltendem Applaus und „Bravo“-Rufen bedankte sich das Publikum, das nun selbst zum Chor wurde: nach heiterer, ermutigender Aufforderung durch den Chorleiter übernahmen die Konzertbesucher die erste Stimme der Liedzeile „Gib uns Frieden, Herr, in diesen Tagen“ (M. Franck, 1629), und der Chor begleitete mit zweiter und dritter Stimme.

In der nun folgenden G-Dur Messe von Franz Schubert für Chor und Orchester (1816) erlebten die Zuhörer erneut den wunderbaren Zusammenklang der Stimmen aller Sängerinnen und Sänger. Darin eingebettet beeindruckten die glockenreine, strahlende Stimme der Sopranistin Emma Berglund und die kraftvollen, klaren Stimmen von Tenor und Bass (Theo Rohde, Lukas Gerber).

Das letzte Lied der Messe nahm das Motto des Abends „Dona nobis pacem“ in bewegendem Vortrag wieder auf. Das Konzert endete mit einem getragenen, ruhigen Lied zur Nacht. Stille trat ein; Chor und Orchester standen; niemand wendete sich zum Gehen. Dann erhob sich ein furioser Applaus und die Anspannung aller Vortragenden und besonders des Chorleiters löste sich. Mit geradezu mitreißender Leidenschaft und „ganzem Körpereinsatz“ hatte Matthias Borggreve durch das Konzert geführt. Durch seine Freude an der Musik vermittelnde, ungezwungene, nahbare Art war es ihm gelungen, aus mehr als 60 einander überwiegend fremden Gesangsfreunden in nur einer Woche einen so grandiosen Chor zu erschaffen.

Der tosende Applaus des begeisterten Publikums endete erst, als der Chor noch einmal sein großartiges Können erklingen ließ.

Matthias Borggreve bedankte sich beim KTS für die günstige Überlassung des Bürgerhus als Probenraum und bei den vielen Helfern im Hintergrund, die den Abend ermöglicht hatten. Die großzügigen Spenden werden der Sanierung der Arp Schnitger Orgel in der Alten Kirche zugute kommen. Für alle Beteiligten klang diese erste Pellwormer Chormusikwoche in einem gemütlichen Beisammensein im Bürgerhus aus.

Vielen Dank an Chor, Orchester und den Chorleiter. Wir freuen uns auf das Abschlusskonzert der zweiten Pellwormer Chormusikwoche.

Maria Th. Kaltwasser

Bilder: Doris de Groot und Dorkas Sibbert

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