Bundesverdienstkreuz für Christa Klüfers-Berger

Am 19.12.24 wurde das Bundesverdienstkreuz an Frau Christine Klüfers-Berger verliehen. Da Astrid Korth und Angela van Dijk terminlich verhindert waren, haben Rolf Holsteiner und ich in Vertretung an der Verleihung in Hamburg teilnehmen dürfen. Einer der schöneren Momente in der Politik. Im Turmzimmer des Rathauses in Hamburg wurde bei einer Feierstunde der Orden überreicht. Die Schulsenatorin Frau Ksenija Bekeris hielt die Rede und überreichte das Bundesverdienstkreuz.

Hier die Laudatio, gehalten von Frau Ksenija Bekeris:


„Sehr geehrte Frau Klüfers-Berger,
wenn es um Orden und Auszeichnungen geht, dann sind die Hamburger – sagen wir mal – hanseatisch zurückhaltend. Umso schöner ist es, wenn der Bundespräsident eine der höchsten Auszeichnungen der Bundesrepublik Deutschland einer Hamburgerin verleiht. Und ich freue mich sehr, dass ich Ihnen, liebe Frau Klüfers-Berger, heute diese Auszeichnung – das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland – überreichen darf. Als ich im Januar dieses Jahres neue Senatorin für Schule und Berufsbildung wurde, da war mir gar nicht bewusst, dass nun auch solche schönen und sehr besonderen Termine zu meinen Aufgaben zählen. Bei der Vergabe meines zweiten Ordens habe ich nun bereits etwas Übung.

Liebe Gäste,
natürlich werden im Vorwege einer solchen Auszeichnung alle ehrenamtlichen Dienste in den Blick genommen, die diejenige zum Wohle des deutschen Volkes erbracht hat.
Und so hat man auch Ihr Leben ein wenig durchleuchtet, liebe Frau Klüfers-Berger.
Frau Christine Klüfers-Berger hat seit 1984 ihr Leben in den Dienst von Bildung und Chancengleichheit gestellt. Schon früh übernahm sie ehrenamtliche Verantwortung als Erste Vorsitzende des damals neu gegründeten Landesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie Hamburg e.V.
In dieser Funktion sprach sie mit Senator:innen, Schulpsycholog:innen und arbeitete unermüdlich daran, Lösungen für Schülerinnen und Schüler zu finden, die oft ungehört blieben.

Frau Klüfers-Berger wusste: Jedes Kind verdient eine faire Chance auf Bildung. Ihr eigenes Leben hat sie dafür sensibilisiert.
Als Grundschulkind wurde ihr einst selbst der Weg zu weiterführender Bildung versperrt – ein Schicksal, das sie nicht akzeptierte.
Sie kämpfte, bestand eine Probezeit an der Realschule und ging ihren Weg. Ihre persönliche Erfahrung floss stets in ihre Arbeit ein und machte sie zu einer empathischen Fürsprecherin für Betroffene.


Von 1995 bis 2013 war Frau Christine Klüfers-Berger als Integrative Lerntherapeutin im AUL-Projekt „Lesen und Schreiben für Alle“ des Amtes für Bildung tätig. Dieses Projekt war mehr als ein Arbeitsplatz – es war eine Berufung. Woche für Woche, oft mehr als 50 Stunden, begleitete sie Schülerinnen und Schüler, die von der Gesellschaft oft als „anders“ bezeichnet wurden. Sie erkannte ihre Stärken, ihre Potenziale, und sorgte dafür, dass auch diese Kinder ihren Platz in der Bildungsgemeinschaft fanden. Ihre Expertise und ihr Engagement führten zur Mitarbeit an wichtigen Handreichungen und Richtlinien, die noch heute im Hamburger Bildungssystem zu finden sind. Frau Klüfers-Berger war ein Teil der Entwicklung von inklusiver Bildung und half Brücken zwischen Theorie und Praxis zu schlagen. Sie beschränkte sich nicht nur auf die Arbeit in Hamburg.

Auch am Lycée Français de Hambourg hat sie Maßstäbe gesetzt.
Dort verknüpfte sie deutsche sonderpädagogische Förderrichtlinien mit französischem Recht, um sicherzustellen, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen nicht nur Unterstützung, sondern auch Nachteilsausgleich erhielten. Eine immense Leistung, die nicht nur Professionalität erforderte, sondern auch interkulturelle Kompetenz und Fingerspitzengefühl. Diese Arbeit am Lycée Français ist mehr als Bildungspolitik. Hier schließt sich ein Kreis zu ihrer persönlichen Geschichte.

Die Verbundenheit mit Frankreich begann in ihrer Jugend, als sie an einem Schüleraustausch teilnahm. Diese Erfahrungen prägten sie und führten dazu, dass sie stets den Austausch, das Verständnis und die Freundschaft zwischen den Kulturen förderte.
Neben Bildung und Therapie fand Frau Klüfers-Berger noch Zeit für Kultur und Gemeinschaft.
Seit 2010 koordiniert sie die jährlichen Sommerausstellungen auf Pellworm.
Was klein begann, entwickelte sich zu einem kulturellen Höhepunkt der Insel – auch dank ihres Engagements, ihres Organisationstalents und ihrer Liebe zur Kunst.
Sie schuf einen Raum, in dem Künstlerinnen und Künstler zusammenkommen, um ihre Werke zu zeigen und Menschen zu inspirieren.

Frau Klüfers-Berger, Sie übernehmen Verantwortung – und das in vielerlei Bereichen. Sie sind Brückenbauerin zwischen Menschen, zwischen Kulturen und zwischen Bildungswelten.
Sie haben nie aufgehört, sich für andere einzusetzen, und stets daran geglaubt, dass jeder Mensch es verdient, gehört, gefördert und wertgeschätzt zu werden.


Liebe Frau Klüfers-Berger, im Namen aller, die durch Ihre Arbeit unterstützt, gefördert und bestärkt wurden, sagen wir Danke. Danke für Ihre Ausdauer, Ihren Mut und Ihre Leidenschaft.
Ich gratuliere Ihnen im Namen der Freien und Hansestadt Hamburg, meiner Behörde – und auch ganz persönlich – zum Verdienstorden, den ich Ihnen gleich überreichen darf.“ 


Frau Klüfers-Berger ist als integrative Lerntherapeutin in ihrer eigenen Praxis für Heilpädagogik & Psychotherapie im Saseler Bogen 11, 22393 Hamburg tätig und arbeitet mit Schülerinnen und Schülern aus Hamburger Schulen, für die Behörde für Schule und Berufsbildung. Die Praxis ist vom Fachverband für integrative Lerntherapie e. V. anerkannt, dessen Zweite Vorsitzende Frau Klüfers-Berger ist.
Die BSB kooperiert mit dem „Fachverband für integrative Lerntherapie e. V.“, sowohl mit der Landesgruppe als auch dem Bundesverband. Mit Frau Klüfers-Berger arbeitet die BSB seit 2010 eng zusammen.
Frau Klüfers-Berger setzt sich in all den Jahren der Zusammenarbeit für Lerntherapie als adäquate Hilfeform bei Lernstörungen wie Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung/LRS), Dyskalkulie (Rechenstörung), Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (AD(H)S) und tiefgreifenden Wahrnehmungsstörungen ein.
Sie unterstützt dabei Eltern und Angehörige betroffener leserechtschreib- und rechenschwacher Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener weit über das normale Maß hinaus und oft unentgeltlich.
Dabei arbeitet sie mit pädagogischen, psychologischen, medizinischen und anderen Fachkräften intensiv zusammen, sucht die Schülerinnen und Schüler in ihren Schulen sowie zu Hause auf und begleitet sie weit über das normale Maß hinaus. Dabei scheut sie keinerlei Mühen, Wege und Anstrengungen.
Zu ihren wichtigsten Themenfeldern gehören für Frau Klüfers-Berger dabei
o Aufklärung und Beratung über Störungsbilder, Hilfeformen, schulrechtliche Regelungen und Nachteilsausgleiche
o Gespräche mit den Mitgliedern der multiprofessionellen Klassenteams
o Vermittlung geeigneter außerschulischer Förderangebote
Frau Klüfers-Berger setzt sich durch vielfältige Veranstaltungen, Informationsmaterialien, Vorträge und Fortbildungsangebote dafür ein, die schulische Situation der betroffenen Menschen und ihrer Familien öffentlich zu machen und leistet über die Ausübung ihres Berufs hinaus vorbildliches Engagement.
Darüber hinaus kuratiert Frau Klüfers-Berger ehrenamtlich seit vielen Jahren Ausstellungen mit Kunstwerken.

Im Anschluss gab es ein Getränk nach Wahl und wir hatten die Möglichkeit zum Anstoßen und zum Gratulieren.
Es war wirklich eine sehr feierliche und würdevolle Veranstaltung. Danach hatte Christa uns beide, sowie Ihre Freunde und Familie, eingeladen auf das Restaurantschiff „Alsterlagune“. Dort haben wir dann noch in gemütlicher Runde den schönen Nachmittag ausklingen lassen.
Wir freuen uns jetzt schon wieder auf die Sommerausstellung auf Pellworm. Dank Christa seit über 10 Jahren eine feste planbare Größe. Wir hoffen, dass Du die Organisation der Sommerausstellung noch viele Jahre machst.
Nico Nommsen stellv. Bürgermeister

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