Am Ende ist alles mal wieder gut gegangen: Der Pellwormer Triathlon hat auf ein Neues begeistert. Viele Sportler:innen aus allen Teilen der Bundesrepublik und sogar jemand aus New Hampshire fühlten sich von dem Insel-Ereignis angezogen. Kurz um: Positive Power!!
Es war nur ein kleiner flüchtiger Moment, aber einer der zählt und bleibt. Einige Starter:innen des diesjährigen Trifuns stehen bei Büttis in der Schlange, drängeln sich vor der Fischtheke, während Hans-Jürgen Thieben in aller Seelenruhe am Herd kocht und brät. „Und überhaupt“, raunt jemand in die Runde, „das ist der Vater vom diesjährigen Gewinner bei den Männern, Florian Thieben!“ „Was, nein, das ist ja toll, lass Dich feiern!“, entgegnet jemand dichtgedrängt im Raum. Und plötzlich gibt es ein kleines Standing Ovation für Vater Hans-Jürgen, der stolz und etwas gerührt, die nächsten Pommes zubereitet. Eine Mini-Szene, die aber viel über den Charakter des Pellwormer Trifun verrät: Es ist ein gemeinsames Sporterlebnis an einem wunderbaren, so tideabhängigen und salzigen Ort mit ganz viel Emotion obendrauf in einer großen „Sportfamilie“.
Dies war auch im großen Zelt nach dem Wettkampf zu verspüren, in das sich aufgrund der wilden Wetterverhältnisse draußen – von morgens bis abends bäumten sich tiefdunkelblaue, bedrohlich imposante Wolken auf, rollten Blitze und Regenschauer heran und zum guten Ende wehte es noch mit Windstärken von bis zu neun – die meisten der rund 250 Teilnehmer:innen verkrochen, um sich, die Organisatoren, ein Geburtstagskind und auch die Zukunft des Trifun gemeinsam zu feiern. Rasch wurde es drinnen im Zelt aufgrund der wohligen Enge warm und schwitzig-dampfend. Die TSV-Vorsitzende Marieke Hellmann dankte schon vor dem Start Bürgermeisterin Astrid Korth und den Veranstaltern Dethlef und Dierk für ihr langjähriges Engagement. Spontan stiegen Marieke, Dethlef und Dierk auf einen der herumstehenden Tische und ernteten kleine Jubelgesänge. Gänsehaut pur … herzliches Danke dafür, das war ein wahrlich großes Geschenk. Und wer so für auf Tischen Stehende jubelt, der hat es im Gegenzug und dann noch an einem runden 40. Geburtstag, liebe Kristina Balkenhol, verdient, von allen im Zelt stehenden Mitmacher:innen ein kräftiges aus der Mitte des Leibes und des Herzens kommendes „Happy Birthday“ intoniert und gesungen zu bekommen. Zudem gab es brandenden Applaus für das Comeback von Eike Duus, die nach fünf Jahren Pause aus dem Stand wieder Erste wurde. Wieder einer dieser pulsierenden Augenblicke, die allen sicherlich „dampfend“ in Erinnerung bleiben wird; wie im Übrigen viele andere bleibende Momente in einer ganzen Perlenkette von schönen Begegnungen und Gefühlen, die Dethlef und ich in den letzten 20 Jahren mit dem Trifun erleben durften. Da war so viele Begeisterndes, Inspirierendes, Teilhabendes dabei, das es einem vor Freude schaudernd den Rücken hinunterläuft.
Deshalb sei mit einer kleinen Rolle rückwärts an die Anfänge erinnert. Der erste Trifun stieg 2005 an der Hooger Fähre, mit exakt 16 Teilnehmerinnen, darunter auch Tom Röpke, der damals, ich übertreibe mal, extra aus Hongkong anreiste, um daran teilzunehmen. Dauerläufer Hauke Martensen nahm bei der Premiere teil, ebenso wie der inzwischen verstorbene Christian Cornilsen. Damals stoppten wir, Doris Ehlers war mit dabei, die Zeit noch per Hand, und der legendäre Inselfotograf Walter Schlitt machte Schwarz-Weiß-Fotos, wovon eines nach wie vor auf unserer Website steht. Aber bevor ich ins rosarote Schwelgen und Schwärmen verfalle, 20 Jahre ist nun mal eine lange Zeit, in der sich eben auch viele Dinge verändern. Dass wir trotz der persönlichen Veränderungen im eigenen Umfeld und auch auf Pellworm an der Veranstaltung festgehalten haben, ist tatsächlich besonders, denn nach der Anfangseuphorie kommen die „Mühen der Ebene“. Nicht ohne Grund wurde beispielsweise der Triathlon auf Föhr nach 14 erfolgreichen Jahren eingestellt. Dass wir, dazu gehört auch Hans Harrsen, so lange durchgehalten haben, lag zuallererst daran, dass wir von dem Enthusiasmus der Starter:innen immer wieder neu motiviert wurden.
Denn: Ihr seid der Trifun! Zudem haben wir in der ganzen Zeit unheimlich viel Glück gehabt: Wir haben nur zwei, drei kleine Verletzungen von Sportlerinnen erleben müssen, ansonsten ist immer alles glimpflich und gesund über die Bühne gegangen. Auch mit dem Wettergott hatten wir mit einer Ausnahme, als beim 3. Trifun Windstärken von acht bis neun aufbrausten und die Teilnehmenden an der Hooger Fähre nicht zur Lahnung herausschwimmen konnten, sondern bei arschkalten Außentemperaturen dreimal um den Anleger herumschwammen und herumliefen. Tja, und in diesem Jahr hätte uns das Glück beinahe verlassen … wer am frühen Morgen des 6. Juli das grau-nasse, alles andere als einladende Wetter gesehen hat, der hätte nicht damit rechnen können, dass wir ein paar Stunden später – nach einem vorbeiziehenden Gewitter – unseren Triathlon hätten machen können. Zumal auch die Wasserstände wieder extrem hoch waren und das Nordseewasser über die Hafenkante lief und Teile der Wechselzone, da wo die Fahrräder stehen, unter Wasser stellten.
Aber es ging alles gut, „so salzig, so anders“, was wir auch unseren Nachfolgern von Herzen wünschen! Simone Jansen, Marieke Hellmann, Mathias Hölscher und Tina Rathjen wollen den Trifun weitermachen, weil alle der Auffassung sind, dass es weitergehen müsse, weil es einfach so eine schöne Veranstaltung sei. Das finden wir toll und so sind wir alle zusammen guter Dinge, dass diese so in Bewegung bringende, positiv-inspirierende Story des Trifun, die mittlerweile auch die Bühne für viele gute, neue Ideen ist, sich weiterentwickeln kann – für Pellworm mit Pellworm.
Derweil wird unser diesjähriges Plakatmotiv von Hauke Jessen noch eine gewisse Zeit an den Verteilerkästen der Lünecom zu sehen sein, was dazu beiträgt, das der diesjährige Trifun nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Zugleich richtet sich der Blick auf das nächste Jahr. Denn schon jetzt stehen zwei Termine, entweder der 9. oder der 23. August zur näheren Auswahl, an denen dann der 21. Trifun steigen wird. Dieses Jahr haben wir, weil wir beharrlich daran festgehalten haben und bekanntlich die Hoffnung zuletzt stirbt, als Präsent für alle Teilnehmer:innnen Käse von der Pellwormer InselMeieri verteilen können: eine echte Werbung für Pellworm! Und wie war auf der Verpackung, von Marie Pugatschow liebevoll verfasst, zu lesen: „Lasst Euch antreiben von der frischen Meeresbrise und der Energie der Insel Pellworm. Aber nicht vergessen: Nicht nur das Ergebnis zählt, sondern auch der Einsatz und die Leidenschaft, die ihr entlang des Weges zeigt!“ Das klingt wie eine weise Losung für die Zukunft!
Dethlef und ich danken an dieser Stelle der InselMeieri, den vielen Sponsoren, vor Allem die Lünecom mit ihrem früheren Geschäftsführer Richard Krause und ausdrücklich auch allen Helfern und Helferinnen für ihren diesjährigen Einsatz an der Strecke, ohne die es eine Sportveranstaltung in der Größenordnung nicht geben könnte. Wenngleich wir beide auch im nächsten Jahr nicht gänzlich aus der Welt sind, sind wir aber nicht mehr diejenigen, die den Hut aufhaben. Wir bewegen uns hinter der Bühne (Tischen!) im Hintergrund und stehen für Rat und sicherlich auch gelegentliche Tat weiter zur Verfügung. Denn: Pellworm braucht Bewegung, jeder von uns braucht Bewegung, um bewegt zu bleiben in wahrlich schwieriger werdenden Zeiten!
Wer Ergebnisse, Fotos und weitere Infos zum Trifun haben möchte, der kann über unsere Website www.trifun-pellworm.de mehr erfahren bzw. weitergelotst werden. PS: Am Ende des Jahres wird die Anmeldung für den 21. Trifun freigeschaltet.
Dierk Jensen
Fotos: Nik Meier